Montag, 25. November 2013

[Fiasco Monday] Toil & Trouble

Mit einer Woche Verspätung startet der Fiasco Monday dann doch noch. Letzte Woche hatte mich eine Mischung aus NaNoWriMo, einem Lindy Hop-Workshop am Wochenende und ganz einfach das „echte Leben“ dermaßen im Griff, das ich es einfach nicht geschafft habe, rechtzeitig fertig zu werden. Und da es nicht Fiasco Tuesday heißt, habe ich mir einfach eine Woche Zeit gegönnt, um es „richtig“ zu machen.

Anfang November habe ich ein paar Freunde in Dresden besucht. Nach einem anstrengenden Tag in der Altstadt und dem Residenzschloss kam die Frage nach einer Abendbeschäftigung auf. Da meine beiden Gastgeber, Gesa und Malte, kürzlich den Sprung vom Liverollenspiel zum Pen&Paper gewagt haben, und ihr derzeitiger Mitbewohner Josa seine DSA-Bände da hatte, stand Rollenspiel hoch im Kurs. Da mich mit DSA allerdings eher so etwas wie eine Hassliebe verbindet, war ich wenig begeistert und schlug im Gegenzug Fiasco vor – immerhin bekommt nahezu alles zum Spielen wichtige im Internet, und sobald man das Spiel ein oder zwei Mal gespielt hat, braucht man das Buch nicht mehr zwingend.

Die anderen drei waren von meiner enthusiastischen Beschreibung des Spiels wohl angetan und wollten es gerne mal ausprobieren. Also ab auf die Fiasco-Homepage und Playsets gesichtet. Nachdem wir ein paar in der engeren Auswahl hatten, entscheiden wir uns für Toil&Trouble, das inoffizielle Harry-Potter-Playset.

Nachdem alles nötige ausgedruckt und das Spiel erklärt war, ging es ans Setup. Wir wollten alle im gleichen Haus sein und entschieden uns für Slytherin. Nachdem die Würfel geworfen und verteilt waren, ergab sich folgendes Setup:

Das Setup


Norbert und Josephine waren die Vertrauensschüler des Hauses. Norbert hatte Josephine versprochen, ihr einen Liebestrank zu besorgen, damit sie sich an einem Lehrer Rächen konnte, der ihr eine schlechte Note verpasst hatte.

Josephine und Stella waren Schwester, die um die Gunst ihres Vaters, der auch Schulleiter war, wetteiferten. Josephine hatte dabei als gute Schülerin die Nase vorn, weswegen sich Stella den dunklen Künsten zugewandt hatte.

Zusammen mit Sagittaria versuchte Stella, mächtige dunkle Magie zu lernen. Beide wollten dadurch einfach nur reich und angesehen werden. Koste es, was es wolle.

Sagittaria und Norbert hatten ein eher schwieriges Verhältnis. Norbert hatte sowieso immer auf Sagittaria rumgehackt. Nachdem er aber mitbekommen hatte, das sie sich an ihm rächen wollte, verabreichte er ihr den Liebestrank, der eigentlich für Josephine sein sollte.

Und damit waren wir auch schon mittendrin in unserem eigenen, kleinen Fiasco. Norbert und Josephine stritten um den Liebestrank, wobei Norbert mehr Zeit haben wollte, um einen neuen Trank zu besorgen. Stella fand heraus, das ihre Schwester irgendeinen Deal mit Norbert hatte und war etwas verwirrt, als Sagittaria die ganze Zeit von Norbert schwärmte, statt mit ihr dunkle Zauber zu lernen. Sagittaria schließlich, unter dem Einfluss des Liebestranks, fragte Norbert, ob er mit ihr zum Winterball gehen wolle und blitzte böse ab.

Die ersten vier Szenen hatten schön den Ton für die nächste Runde angegeben. Im zweiten Durchgang wollte Norbert von Stella einen Liebestrank erwerben, denn sie war eine gute Schülerin in Zaubertränke. Dabei fand Stella heraus, dass der Trank für Josephine bestimmt war. Josephine wollte inzwischen Norbert bei ihrem Vater anschwärzen, der ihr aber nicht glaubte. Stella jubelte Norbert einen falschen Liebestrank unter, damit er keinen Unsinn mit ihrer Schwester anstellen konnte. Und Sagittaria holte das alte Zauberbuch von Tante Bellatrix hervor, um den Imperius-Fluch zu lernen, damit Norbert mit ihr zum Ball ginge.

Damit war der erste Akt auch schon beendet. Wir machten eine kurze Pause, um über das geschehene und die Richtung der Ereignisse zu sprechen, dann würfelten wir den Tilt aus. Die ausgesuchten Ergebnisse lauteten:
A stupid plan, executed to perfection
Love rears its ugly head

Beides passte prima, und wir stürzten uns in Akt 2, um unsere Charaktere grandios scheitern zu lassen.

Norbert übergab den falschen Liebestrank an Josephine, die ihn nichtsahnend annahm. Sie brachte sich auch gleich in Schwierigkeiten, als sie versuchte, den Trank dem verhassten Lehrer einzuflößen. Stela hatte inzwischen rausgefunden, was für ein Spiel Norbert mit ihrer Freundin Sagittaria spielte und stellte ihn zur Rede. Nur lief das ganz und gar nicht wie geplant, Norbert erpresste sie, um sie als Date mit auf den Ball zu nehmen. Kurz danach erwischte Sagittaria Norbert allein in der Umkleide nach dem Qudditch-Training und wirkte erfolgreich den Imperius-Fluch.

Die letzten vier Szenen standen an und wir einigten uns, das der Winterball für den Showdown am besten geeignet wäre. Insbesondere, da wir bei der Besprechung des Tilts festgelegt hatten, das Stella und Norbert wirklich Gefühle füreinander hatten, und die Dreiecksgeschichte versprach einen Knall zum Schluss.

So kam Norbert mit Sagittaria auf den Ball, was insbesondere Stella verstimmte. Natürlich kam es zum Eklat, in dessen Verlauf Norbert von Josephine mit einem Finite Incantatum vom Imperius.Fluch befreit wurde. Stella und Norbert hatten einen kleinen Augenblick, in dem sie beinahe zueinander gefunden hätten. Aber Sagittaria, immer noch unter der Wirkung des Liebestranks und schwer verletzt, richtete ihren Zauberstab auf ihre große Liebe. „Wenn ich dich nicht haben kann, dann kann dich keine haben! Crucio!“

Das war das Ende des zweiten Akts und ein schöner Abschluss für die Runde an sich. Die Aftermaths waren für alle Charaktere durchwachsen. Im Abspann wurden die weiteren Fehlschläge in den Leben der Charaktere beleuchtet, was insbesondere für Sagittaria und Stella einen Abstecher nach Azkaban bedeutete.

Das Fazit der Runde: Unglaublich toll. Die Runde erreicht einen hart umkämpften zweiten Platz in meiner Liste der besten Fiascos. Das Harry-Potter-Thema hat gut gepasst und dafür gesorgt, das es nicht ganz so düster wurde, wie es hätte werden können. Meine drei Mitspieler haben klasse gespielt und an einem Strick gezogen, obwohl alle drei Neulinge sowohl beim Fiasco-Spielen, als auch bei Indie-Spielen an sich waren. Wir hatten ein paar Schwierigkeiten am Anfang, was aber hauptsächlich dazu geführt hat, das Szenen öfter von anderen geframed wurde, statt vom aktiven Spieler selbst geframed zu werden.

Trotz der sehr guten Erfahrung mit Fiasco-Anfängern muss ich aber auch hier immer wieder betonen: Das Spiel funktioniert nur, wenn sich alle darauf einlassen und Spaß an der gemeinsamen Erzählung haben. Das war hier eindeutig gegeben und deswegen gibt es jetzt drei neue Fiasco-Fans. Besser geht es nicht.

Montag, 11. November 2013

Montag ist Fiasco Monday

Als ich letztes Jahr den Eintrag Meine 10 für die Insel schrieb, habe ich eine vollmundige Behauptung über Fiasco aufgestellt:

Ich habe noch nie eine schlechte Runde Fiasco gespielt. Einige meiner absoluten Runden-Highlights waren Fiasco-Runden, und da ist noch viel Luft für mehr.

Da ich einerseits immer noch voll hinter dieser Aussage stehe, andererseits auf meinem Blog schon viel zu lange nichts los war, erkläre ich Montag ab sofort zum Fiasco Monday!

Das heißt, das ich die kommenden Montage über Spielberichte über die bisher von mir gespielten Fiasco-Runden gefüllt werden. Vielleicht bekommt dabei der eine oder andere Lust darauf, das Spiel selbst einmal zu spielen. Vor allem, da es mittlerweile in deutscher Übersetzung von Pro Indie vorliegt.

Für diejenigen unter euch, die mit dem Namen Fiasco überhaupt nichts anfangen können:

Die Spielberichte werden etwas ungenauer werden, je länger sie zurück liegen. Deswegen geht es nächste Woche mit dem Bericht einer Runde vom vergangenen Wochenende los: Toil & Trouble

Dann also bis nächsten Montag. Hoffentlich wird es kein Fiasco!

Samstag, 13. Juli 2013

[Monsterhearts] The Blood of Misty Harbour

Gestern hatte ich die Gelegenheit, über die Drachenzwinge einmal Monsterhearts auszuprobieren. Das Spiel steht schon länger bei mir, ich habe es bisher aber nur mal angelesen. Aber als ausgewiesener Buffy-Connoisseur und Fan jeglichen Teenie-Dramas wollte ich es schon länger spielen.

 Monsterhearts ist ein Spiel, in dem es um (sexy) Monster, Teenagerängste, Horror und komplizierte Beziehungen geht. Harte Entscheidungen, Blut, Sex und Tränen sind die Zutaten, aus denen das Drama um Teenager-Monster entsteht. Das Spiel basiert auf Apocalypse World, das gespielte Szenario war The Blood of Misty Harbour (die Charaktere kann man hier herunterladen).

Herausgekommen ist eine Runde, die ich überschwänglich mit dem Wort „Grandios“ beschreiben möchte. Aber alles der Reihe nach.

Die Rundenausschreibung auf der Drachenzwinge habe ich eher zufällig gesehen. Neben Nocturama, die ich aus dem Tanelorn kenne und mit der ich länger das Buffy-Rollenspiel gespielt habe, waren noch die User Narrenspiel und Harry dabei, wobei letzterer den Spielleiter gab. Die Chemie in dieser Runde stimmte von Anfang an, denn alle zogen an einem Strang, um die Geschichte eskalieren zu lassen. Und trotz allen Dramas gab es auch viel zu lachen.

Als Skins (Charaktere) standen Leena the Mortal, Darius the Witch und Loretta the Queen zur Auswahl. Nocturama übernahm Leena, Narrenspiel wählte Darius, und da ich zuletzt dazu gestoßen war, übernahm ich Loretta. Die wäre aber auch meine erste Wahl gewesen, also passte das.

Die Ausgangssituation sah vor, das Leena und Loretta ein Paar waren, bis Loretta vor sechs Monaten unvermittelt Schluss machte. Jetzt ist Leena mit Darius zusammen, hängt aber immer noch ein bisschen an ihrer Ex. Darius ist als Sohn einer Hexe aufgewachsen, die ihm alles über seine Kräfte beigebracht hat. Leena ist die Tochter des Bürgermeisters, ihre Mutter ist vor etwa zwei Jahren spurlos verschwunden, man geht von einem Verbrechen aus. Loretta hat es zur Anführerin eines Dämonenkultes gebracht, die den Dämon Sören auf die Welt bringen wollen. Ja, der heißt wirklich so, steht so im Szenario. Und ja, es gab diverse Ikea-Witze.

Wir stiegen mit einer Szene in Leena Zuhause ins Spiel ein. Ihr Vater fragte, ob sie mit Darius zusammen wäre. Als Leena das bestätigte, verbot er ihr, sich weiter mit ihm zu treffen, da er nur Ärger bedeutete. Leena versprach, sich daran zu halten, obwohl sie Darius nicht verlieren wollte. Darius Tag begann dagegen damit, seine Mutter dabei zu überraschen, wie sie Teile des ermordeten Postboten verspeiste. Panisch ließ er sie zurück, nachdem sie ihm versprochen hatte, später alles zu erklären.

In der Schule erhielt Loretta eine Nachricht von Mira Waters, Berufsberaterin und Kultmitglied, der Kult müsse sich unbedingt treffen. Bei diesem Treffen erzählte Mira von Visionen, wie der Dämon beschworen werden könne. Dazu müsse in der übernächsten Nacht Leenas Blut vergossen werden. Loretta wies den Kult an, die Vorbereitungen zu treffen, doch Poe, ein Mitschüler, warf ihr vor, sie würde es niemals fertig bringen, ihre Ex zu opfern. Derart herausgefordert, ging Loretta auf Poe los. Der Move Lash Out Physically war angesagt. Da aber nur ein Teilerfolg erreicht wurde, musste ein Nebeneffekt gewählt werden. Ich wählte das Hervortreten von Lorettas Darkest Self – Loretta ließ Poe blutend zurück und eröffnete den anderen, das Fehler weit schlimmere Konsequenzen haben würden.

Beim Geschichtsunterricht trafen alle drei Charaktere das erste Mal aufeinander. Leena und Darius teilten einen kurzen Moment, in dem Darius Leena dazu bewegte, ihm zu helfen, falls der Lehrer es auf ihn abgesehen hätte (mit dem Move Turn Someone On). Loretta kam dazu und fragte Leena, was sie an diesem Waschlappen fände. Leenas Vorwürfe, sie wäre von Loretta schließlich verlassen worden, wischte diese beiseite (Move: Spurn Somebody). Die Ankunft von Mr. Roberts, des Geschichtslehrers, unterbracht diese Situation. Er zitierte die beiden Mädchen für später zu sich und begann, Darius über die Hausaufgaben zu befragen. Dieser behauptete sich gegen den Lehrer (Move: Hold Steady), der nach der Stunde in entsprechend schlechter Laune war, als er Leena und Loretta zurecht wies. Leena wollte ärger vermeiden, aber Loretta provozierte den Lehrer weiter, bis dieser schließlich beschloss, die Eltern der beiden anzurufen. Vor der Klasse kam es noch zu einer kurzen Szene zwischen den Mädchen, in der Loretta der nun vollends verwirrten Leena zärtlich sagte „Wenn du stark genug für mich bist, bin ich hier“. Der Move Turn Someone On war erfolgreich, so das Leena verunsichert zu ihrem Treffen mit Darius ging.

Darius und Leena sprachen über Leenas Vater. Trotz des Verbots wollte Leena Darius weiter sehen. Er schlug vor, zu Leena nach Haus zu kommen, damit ihr Vater ihn kennen lernen könne. Aber Leena war dagegen, da sie ja versprochen hatte, mit Darius Schluss zu machen. Die beiden würden sich also heimlich weiter Treffen.

Als Darius danach in sein Auto stieg, ging die Beifahrertür auf und Loretta setzte sich dazu. Sie wolle mit ihm reden, er solle zum Strand fahren. Leena sah den beiden hinterher, während der Wagen davon zog.

An dieser Stelle fragte Harry Narrenspiel, wie Darius zu Loretta stehe. Sie sagte, Darius habe Respekt vor ihr, denn zusammen wären die beiden in der Lage, großes Unheil anzurichten. Das passte mir gut in meine Karten, ich wollte nämlich Lorettas Sex Move ausprobieren, mit dem sie andere dazu bringen konnte, das zu tun, was sie wollte. Entsprechend nutzte sie während der Fahrt ihre Reize, um Darius zu verführen. Der Turn Someone On-Wurf gelang auch sehr gut, aber Darius' Hold Steady war ebenso gut. Darius ließ Loretta mitten in der Stadt am Straßenrand stehen.

Inzwischen war Leena zu Hause. Auf der Suche nach ihrem Vater ging sie in sein Arbeitszimmer. Er war nicht da, aber auf seinem Tisch fand sie diverse Briefe. Es waren Liebesbriefe an Esme Chime, Darius' Mutter. Während Leena noch darüber nachdachte, ob Darius ihr Bruder sei, kam ihr Vater zurück. Es kam zu einem heftigen Streit, in deren Verlauf Leena handgreiflich wurde. Allerdings beendete ihr Vater den Streit und schlug seine Tochter, die daraufhin aus dem Haus floh.

Die vor Wut kochende Loretta suchte derweil Mira Waters auf. Sie wollte ihre Rache an Darius mit ihrem Plan verbinden, Leena zum Ritual an den Strand zu bekommen. Sie befahl Mira, einen Gruppe Schläger zu Darius zu schicken. Mira verlangte im Gegenzug, dass die Beschwörung nur mit ihrer Zustimmung statt finden solle. Loretta stimmte zu. Da sie Macht abgab, erfüllte sie eine Bedingung, um ihrem Darkest Self zu entkommen.

Gerade rechtzeitig, denn bei ihr zu Hause wartete Leena auf sie. Der Anblick ihrer verletzten Freundin verleitete sie dazu, Darius als Schuldigen anzunehmen. Während Loretta Leena verarztete, nutzte Leena ihren Turn Someon On-Move. Es war ein Teilerfolg, und wir waren uns einig, das „Sich dir hingeben“ passte. Dadurch wurden die Sex Moves der Charaktere getriggert. Leenas Move bewirkte, dass Lorettas Darkest Self wieder zum Vorschein kam. Entsprechend distanziert war Loretta „danach“, und sie bat Leena, am nächsten Abend zum Strand zu kommen, um ein paar ihrer Freunde zu treffen. Durch Lorettas Sex Move stimmte Leena zu.

Darius war inzwischen Zu Hause, wo er und seine Magie benutzt hatte, um in den Abgrund zu schauen (sprich: Den Move Gaze Into The Abyss zu benutzen). Das Ritual hatte ihn vor einem Tor und Blut gewarnt. Aber statt diese Zeichen auf Leena zu beziehen, dachte er, es ginge darum, seine Mutter zu retten. Esme Chime gestand ihrem Sohn, dass sie ein Ghoul war. Sie war also tot, und das seit zwei Jahren. Darius verließ das Haus im Streit, um nach Leena zu suchen. Die hatte sich auf eine SMS hin, mit der er sie vor Loretta warnen wollte, nicht gemeldet. Nachdem er auch bei ihr zu Hause niemanden vorfand, fuhr er zu Loretta. Er ahnte Böses, denn inzwischen hatte ihn Poe mehrfach gewarnt, er und Leena wären in Gefahr.

Vor Lorettas Haustür fand er die beiden Mädchen in inniger Umarmung. Leenas erneut angewandter Turn Someone On war so erfolgreich, dass Loretta trotz ihres Darkest Self im Kuss dahinschmolz. Als Darius dazwischen ging, um Leena vor Loretta zu warnen, ging Loretta auf ihn los – Um ihrerseits Leena zu beschützen, da sie ja annahm, Darius habe sie geschlagen. Dabei verprügelte Loretta Darius ordentlich, während Leena die Flucht ergriff. Als dann noch die Kultisten auftauchten, die nach Darius suchten, befahl Loretta ihnen, Darius mitzunehmen, damit sie ihn im Ritual opfern könnten.

An dieser Stelle waren wir uns einig, dass alle Zeichen auf Showdown standen. Also schnitten wir zum Abend des Rituals. Darius lag gefesselt im Bootshaus, auf dem Steg brannten 15 Kerzen, und alles war für die Beschwörung des Dämons bereit. Als Leena wie versprochen auftauchte, versuchte Loretta, sie loszuwerden. Aber Poe forderte sie auf, endlich zur Sache zu kommen. Angesichts der Situation wurde Leena klar, was Loretta vor hatte. Von Leena angeklagt und von Poe provoziert, griff Loretta sich Poe, zerrte ihn in den Ritualkreis und stach ihm den Dolch ins Herz. Da sie damit einen Unschuldigen tötete, erfüllte sich eine weitere Bedingung, um ihrem Darkest Self zu entkommen. Mit Poes Leblosen Körper in den Armen wurde Loretta klar, was sie gerade tat.

Darius hatte sich inzwischen befreit. Nachdem ein Fluch gegen seine Bewacher nicht geholfen hatte, griff er sie an, wobei sich auch sein Darkest Self manifestierte. Flüche sprechen kam er aus dem Bootshaus, das hinter ihm in Flammen aufging.

Leena stand zwischen den beiden Personen, die ihr am meisten bedeutet hatten, und fühlte sich von allen verraten. Sie nahm den Dolch, den Loretta hatte fallen lassen. Während Darius auf Loretta losging und Loretta immer noch schockiert am Steg stand, öffnete Leena sich die Pulsadern. Während Darius und Loretta schockiert an ihrer Seite waren, brachte sie eine letzte Liebeserklärung hervor.

Dann tropfte ihr Blut in den Ozean, die Welt verfinsterte sich, und der Dämon stieg aus den Tiefen der Hölle herauf. Und ergriff Besitz von Leenas Körper.

An dieser Stelle brachen wir ab, denn es war unserer Meinung nach ein gelungener Schlusspunkt. Das Szenario besteht aus mehreren Folgen und kann weitergespielt werden, unter anderem mit Leena als Geist. Worauf ich große Lust habe, denn ich hatte sehr viel Spaß.

Wie schon gesagt, stimmte die Chemie in der Runde einfach. Wir haben uns die Bälle schön zugespielt, Vorlagen ausgenutzt und Zweideutigkeiten genutzt, um den Konflikt weiter eskalieren zu lassen. Den Plot um Darius' Mutter und Leenas Vater haben wir nicht gebraucht und deswegen auch nur angeschnitten. Es war eben ein One Shot, und da kann (oder muss) man schon mal volles Tempo fahren. Und das haben alle getan.

Abschließend kann ich sagen: Gerne wieder. Sowohl Monsterhearts, das mir sehr gut gefallen hat, als auch mit dieser Gruppe. Danke an meine Mitspieler und besonders an Harry, der es möglich gemacht hat, trotz schwierigen Zeitmanagements zu spielen. 

Übrigens: Zum Spielen haben wir Steffens übersetzte Regelreferenz benutzt. Wie üblich eine gelungene Arbeit, schaut sie euch also mal an.

Dienstag, 21. Mai 2013

Hannover spielt! 20 - Convention Royal

Schon wieder zu lange still hier. Man kommt ja zu nichts... Dabei liegt der geplante Bericht zur Hannover spielt! 20 schon einen Monat ungeschrieben brach. Bevor es noch länger dauert und ich es mal wieder gar nicht mache:

Hannover spielt! 20 am 20. und 21. April 2013. Seit 20 Jahren rockt diese Convention Hannover, und ich war zum nunmehr 20. Mal dabei. Ich verdränge mal Erinnerungen an die erste Hspielt, die ich als Teenager besucht habe, ebenso die Gedanken daran, wie die Zeit vergeht, und konzentriere mich aufs Wesentliche.

Seit ein paar Jahren ist der Austragungsort der Convention die Bürgerschule in der hannöverschen Nordstadt. Das Gebäude an sich ist schön und bietet diverse Räume, diesmal platzte es aber aus allen Nähten. Von etwa 600 Besuchern wurde gesprochen, was für die Location wirklich zu viel war. Hätte das jährlich Warhammer-Turnier stattgefunden, wäre definitiv Schluss gewesen.

Organisatorisch finde ich die Hspielt immer wieder sehr gelungen. Man merkt der Crew Erfahrung und Routine einfach an. Das übliche Gemecker über die Rundenaushänge war zwar zu hören, aber das hat man ja überall. Ich kann aus meiner SL-Sicht nur sagen, dass ich noch nie Probleme hatte. Der Kontakt war wie immer freundlich und auch eine kurzfristige Änderung an einer Rundenausschreibung war kein Problem. Nebenbei war es der Orga gelungen, mit John Kovalic und Robin D. Laws zwei internationale Ehrengäste anzulocken. Besonders letzterer fuhr diverse Programmpunkte, weswegen ich mich zeitweise ärgerte, drei Runden angeboten zu haben.

Aber die drei Runden haben Tradition. Ich fühle mich sehr mit dieser Convention verbunden und kenne auch die Leute, also tue ich gerne meinen bescheidenen Teil, um sie attraktiver zu machen. Nicht, dass ich viel dazu tun musste. Die Hspielt glänzt seit längerem mit einem sehr diversen Spielrundenangebot abseits der DSA-Shadowrun-Cthulhu-Hegemonie, die man anderswo oft findet. Im Regelfall findet man hier auch für abgefahrenere Sachen Spieler – Letztes Jahr habe ich z.B. Mentségur1244 erfolgreich anbieten können. Auch dieses Mal gab es von Barbarians of Lemuria über Space Pirates bis Ruh' Dich Nicht Aus wieder ein breites Angebot.

Am Samstag begann die Con für mich mit dem Treffen der hannöverschen und zugereisten Tanelornis. Dieses Jahr waren es nicht so viele wie noch im Vorjahr, aber es ist immer schon, sich mal „in natura“ zu sehen und etwas zu quatschen.

Meine erste Runde am Samstag war Panty Explosion Perfect. Unter dem Titel „MonsterHighschool Party“ fanden sich fünf mutige Spieler und Spielerinnen, die an einer japanischen Highschool auf Dämonenjagd gingen. Alle waren voll dabei, bereits die Charaktererschaffung war ein großer Spaß. Das Abenteuer selber verlief dann schwungvoll und lustig, mit einem würdigen Finale, das sogar ein paar Zuschauer anzog.

Weiter ging es dann mit einer Runde Colonial Gothic mit Fate to Go. Eigentlich wollte ich ja das System von Colonial Gothic nutzen – warum ich das nicht getan habe, ist einen eigenen Blogeintrag wert, sobald ich mal ausreichend schlechte Laune habe. So wurde es ein Horror-Abenteuer in den amerikanischen Kolonien um 1776. Im befreiten Boston galt es, eine Mordserie aufzuklären und mystische Vorkommnisse zu enträtseln. Auch hier hatte ich eine angenehme Runde an Spielern beisammen, die größtenteils keine Erfahrung mit Fate hatten, sich aber schnell zurecht fanden und ordentlich Tempo machten. Trotzdem musste ich zum Ende hin etwas straffen. Aber auch diese Runde war großes Kino.

Danach ging es noch mit den Hannoveranern in eine kleine Studentenkneipe in der Nordstadt, eine Kleinigkeit Essen und bis in die Nacht über Spiele fachsimpeln. Fazit des ersten Contags: Klasse.

Leider ging es Sonntag so nicht weiter. Ich hatte eine Runde Leverage angekündigt, auf die ich mich auch sehr freute. Immerhin wollte ich das System unbedingt mal antesten und hatte mir besondere Mühe in der Vorbereitung gegeben. Leider hatte ich überhaupt keine Chemie mit den Spielern, die letztendlich an meinem Tisch saßen. Da einer der Spiele überhaupt nicht kam, überredete ich kurzerhand Stefan aka Bombshell, sich uns anzuschließen. Aber die Spieleinstellungen am Tisch kollidierten so sehr miteinander, dass ich schließlich das Handtuch warf. Es lief einfach nicht. Für mich war das auch eine Premiere, bisher bin ich mit jeder Runde irgendwie klargekommen, hier war es aber nicht möglich.

So konnte ich noch den letzten Workshop von Robin D. Laws mitnehmen, der angenehm, aber nicht weltbewegend war. Der Tag klang dann mit netten Gesprächen aus. Das rettete mir die Hochstimmung, denn das Leverage-Debakel hatte mich schon runtergezogen.

Alles in allem wieder eine sehr schöne Hannover spielt, deren 20. ein würdiges Jubiläum war. Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich aber dennoch: Das Angebot im Café war schon mal besser, warme Speisen kann man zwar in der Umgebung ohne weiteres bekommen, aber das ist immer etwas umständlich. Außerdem gab es dieses Mal keine Schokoriegel (!!!) ! Die Locationlage in Hannover ist bekanntermaßen nicht einfach, aber die Bürgerschule ist, sofern die Besucherzahlen weiter steigen, nicht mehr groß genug. Wenn Tische auf dem Treppenabsatz mit dem Satz „Da hast du deine Ruhe“ verkauft werden, ist das ein guter Indikator.

Auf jeden Fall bin ich nächstes Jahr wieder dabei und kann jeden nur animieren, mal nach Hannover zu kommen.

Samstag, 30. März 2013

Muskets & Tomahawks - Probemalen

Für Muskets&Tomahawks habe ich mir kürzlich ein paar Miniaturen von Blue Moon Manufacturing gegönnt. Die Figuren sind zwar etwas größer als die bisher von mir benutzten Minis von Peter Pig, aber sie gefallen mir ausgesprochen gut. Die Details sind für den Maßstab ordentlich, die Posen abwechslungsreich. Auf 30 Figuren kommen bei den Regulars fünf verschiedene Posen, bei den Woodland Indians sind sogar nur einige Posen doppelt.

Trotz des Wetters konnte ich heute einige Figuren grundieren. Um verschiedene Farbschemata auszuprobieren, habe ich direkt zwei Figuren bemalt. Dabei diente der Indianer vor allem als Test für die Hautfarbe. Der erste Versuch mit Chocolate Brown, Medium Flesh und einer Mischung aus Medium Flesh und Flat Flesh (alle Farben von Vallejo), gefällt mir ganz gut. Die Farben werde ich also beibehalten.

Schwieriger war die Farbe des Uniformrocks für die Franzosen. Mitte des 18. Jahrhunderts war der Rock aus ungebleichter Wolle, also ein Wollweiß mit einem leichten Graustich. Mein erster Versuch besteht aus Light Grey, White Grey und Highlights in Weiß. Allerdings wirkt das meiner Meinung nach zu hell. Beim nöchsten Mal wird das letzte Highlight eine Mischung aus White Grey und White, vielleicht wirkt das besser.

Ansonsten hat der französische Linieninfanterist die Uniform des Regiments La Reine erhalten. Das Regiment trug in Europa eine Blaue Weste unter dem Rock, für das zweite Bataillon, das in Nordamerika diente, wurde 1755 vom Marineministerium eine neue Uniform mit roter Weste ausgegeben. Da die Figuren für den French and Indian War, wie der Siebenjährige Krieg in Amerika genannt wird, gedacht sind, habe ich die Variante mit roter Weste als Vorlage benutzt.

Mein Plan ist, bis Ende April drei Trupps zu je 12 Figuren fertig zu bekommen, je ein Mal Briten, Franzosen und Indianer, plus ein Anführer für jede Fraktion. Mal sehen, wie ich voran komme.


Montag, 25. Februar 2013

Kartenwerk - Sawa no seki

Für das Tanelorn-Wintertreffen - das wieder einmal großartig war - habe ich eine Runde Legend of the Five Rings vorbereitet. Ausnahmsweise habe ich mal rechtzeitig mit der Vorbereitung angefangen, weswegen ich etwas Zeit hatte, mehr Arbeit in die Runde zu stecken.

Mit Hilfe dieses Tutorials habe ich mich an eine Karte erstellt. Zu sehen ist das Tal von Sawa no seki, in dem die Charaktere einen hochrangigen Daimyo stellen und aufhalten sollten, bevor er die Kaiserstadt Otosan Uchi erreichen konnte. Die Runde war tolles Samurai-Drama, dazu schreibe ich vielleicht später mehr.

Lange Rede, kurzer Sinn, hier ist die Karte:

Sawa no seki
Im Wesentlichen besteht die Karte aus ein paar Spielereien mit dem Tablett, über die Texturen gelegt wurden. Die Piktogramme habe ich ebenfalls mit dem Tablett erstellt und in das Bild kopiert. Mit ständigem nachlesen im Tutorial und etwas Gesuche im Internet hat die Karte etwa zweieinhalb Stunden gebraucht. Dafür bin ich vollkommen zufrieden.

Sonntag, 20. Januar 2013

[Forsooth!] The woeful and most bloody Tragedy of Falkirk


Nach meiner begeisterten Rezension von Forsooth sind wir endlich dazu gekommen, das Spiel einmal zu testen. Während es nicht sonderlich schwer ist, Spieler für Indies wie Fiasco zu finden, hat die vollkommene Freiheit eines improvisierten Shakespeare-Stücks scheinbar potentielle Mitspieler abgeschreckt. Wobei wir im Spieltest festgestellt haben, dass Forsooth trotz seiner Freiheit durchaus eine Strukturierung der Geschichte leistet, sehr gut sogar. Aber eins nach dem anderen.

(Wer sich mit den Grundmechaniken vertraut machen möchte, liest sich am besten nochmal die Rezension durch.)

Das Setting haben wir einfach ausgewürfelt. Das Ergebnis lautete “A City, near a Mighty River, in Scotland“. Da haben wir dann kurzerhand Falkirk draus gemacht, Fluss hin oder her. Auch die Themes haben wir ausgewürfelt. Es wurden „Unlikely Bedfellows“ und „Betrayal“.

Dann ging es reihum an die Charaktererschaffung. Da wir nur zu dritt waren (Jens, Henning und ich), erschuf jeder Spieler drei Charaktere. Der fertige Cast sah dann wie folgt aus:

Jens:



Judith
Älteste Tochter der Familie McDunnan
Nature: Thoughtful Woman of Honor
Motivation: Die Wahre Liebe finden
Oath: Niemals der Familie McDunnan zu schaden

Reynar
Bischof von Falkirk
Nature: Sophisticated Schemer
Motivation: Mutter Kirche ihren rechtmäßigen Anteil sichern
Oath: Niemals den weltlichen Versuchungen nachgeben

Helen
Zofe von Lady McDunnan und geliebte des Lords von Falkirk
Nature: Loving Fool
Motivation: Den Fürsten der Stadt zu heiraten
Oath: Niemals die Liebe aufgeben

Henning:



Sir Gregor
Erster Ritter von Lord McAallister
Nature: Puritanical Moper
Motivation: Den Ausgleich zwischen den Häusern McAllister und McDunnan erreichen
Oath: Den Eid zu seinem Herrn immer Treu zu halten

Lady McDunnan
Fürstin von Falkirk, Ehefrau des Lords
Nature: Knavish Tyrant
Motivation: Ihren Gatten zu töten und die Herrschaft an sich zu reißen
Oath: Niemals einen Mann ihr Herz erobern zu lassen

John
Sekretär und Bastard des Bischofs
Nature: Helpful Rake
Motivation: Judith zu heiraten
Oath: Niemals der Stadt Schaden zufügen

Meine Charaktere:



Robert McAllister
Sohn von Lord McAllister
Nature: Rakish Fool
Motivation: Lady McDunnan beim Mord an ihrem Gemahl zu helfen
Oath: Sich niemals gegen die Kirche zu stellen

Lord McDunnan
Lord von Falkirk
Nature: Boastful Villain
Motivation: Judith an den Sohn seines Rivalen zu verheiraten, um an dessen Reichtum zu gelangen
Oath: Niemals eine Beleidigung seines Hauses zu vergeben

Sir William
Sheriff von Falkirk
Nature: Brutish Dullard
Motivation: John beim Bischof in Ungnade zu stürzen
Oath: Lord McDunnan zu beschützen

Robert, Judith und Sir Gregor wurden jeweils als Protagonisten ausgewählt, aber Robert wurde in der 11. Szene durch einen Monolog von Sir William abgelöst. Grundidee während der Charaktererschaffung war eine Hochzeit zwischen den verfeindeten Häusern McAllister und McDunnan. Das zukünftige Brautpaar und der Abgesandte des feindlichen Fürsten sollten als Hauptpersonen im Mittelpunkt stehen. Das kam allerdings etwas anders, sobald die Geschichte an Dynamik gewonnen hatte.

Insgesamt wurden 18 Szenen gespielt, bevor alle Protagonisten tot oder verheiratet waren. Ich werde jetzt nicht jede Szene im Detail nacherzählen, sondern einfach eine Zusammenfassung schreiben. Also: Vorhang auf!

Die Tragödie beginnt

Bischof Reynar und Lord McDunnan berieten über die zukünftige Verbindung zu den McAllisters, als der Bote Sir Gregor in Falkirk eintraf. Er brachte die Bedingungen der Eheschließung. Alle Ländereien südlich des Flusses sollten an MacDunnan fallen, dafür würde Robert die Länder halten, bis der Sohn der McDunnans volljährig wäre. Man stimmte zu und Sir Gregor sandte einen boten, um Robert nach Falkirk zu rufen.

Dieser war indes schon in der Stadt, wo er sich im Garten der Burg mit Lady McDunnan traf, um den Mord am Lord zu planen. Beide merkten nicht, dass Judith das Gespräch belauschte, während die Lady den jungen Draufgänger anstachelte, ihren Mann schnell zu töten. Robert war bereit und wollte schnell drauflos stürmen.

Der Bischof seinerseits plante mit seinem Sohn John, wie sie sich gegen den Lord behaupten und sich an der Hochzeit bereichern konnten. Während sie so ihre Ränke schmiedeten, kam Sir William in die Kanzlei, um den Ehevertrag abzuholen. Mittels eines Asides legte ich fest, dass er die beiden hinter der offenen Tür belauschte, während der Bischof offen mit seinem Bastard sprach, und der Sheriff so die familiäre Bindung der beiden erfuhr. Als er eintrat und den Bischof um den Vertrag bat, gerieten er und John noch in einen kurzen Streit.

Währenddessen brachte Helen Sir Gregor in die Gästekammer, während sie versuchte, den Grund fr seinen Besuch in der Stadt zu erfahren. Helen war allerdings eine eher simple Seele, der Sir Gregor zwar enthüllte, was es mit der kommenden Hochzeit auf sich hatte, ihr aber auch mit dem Tode drohte, falls sie davon spräche. Denn die Armee der McAllisters sei in den Hügeln vor der Stadt verborgen, um jedem Verrat durch die McDunnans zu begegnen.

Hier nahm Jens den ersten Aside, damit Helen sofort eine Szene außer der Reihe erhielt. In dieser Szene warnte sie den Lord vor der Armee, aber die beiden wurden von Lady McDunnan ertappt. Nachdem die Lady mit halbgaren Erklärungen abgespeist worden war, hielt der Lord den ersten Monolog des Abends. In diesem verfluchte er die verräterische Ader der McAllisters und versprach, Sir Gregor zu erschlagen, sobald es Zeichen des Verrats gab. Sir Gregor war also Foreshadow'd und konnte ab jetzt zu jeder Zeit getötet werden.

Zur gleichen Zeit sprachen Judith und John im Beichtstuhl der Kirche miteinander. John erzählte seiner Angebeteten von der beschlossenen Hochzeit, sie wiederum erzählte von dem vermummten Fremden, den sie mit ihrer Mutter gesehen hatte. Während des Gesprächs betrat Robert die Kirche, um zu beten. Der junge Narr benahm sich hochnäsig und arrogant, so das John ihn zurecht wies. Nachdem Robert gegangen war, folgte ein Monolog Johns, in dem auch der Tod Roberts foreshadow'd wurde.

Helen und Sir William tragen indessen in der Burgküche aufeinander. Beide waren nicht unbedingt die – sagen wir einmal – schärfsten Messer in der Schublade. Sie erzählten von den Ränken, die den Lord bedrohten, und waren entsetzt von dem, was sie vom jeweils anderen erfuhren. Beide waren in heller Aufregung und Sir William war bereits in die Stadt gestürmt, als Lady McDunnan die Küche auf der Suche nach Helen betrat. Sie gab ihrer Zofe eine Flasche, die sie dem Lord bringen sollte, angeblich ein Geschenk von Sir Gregor. Da die Zofe dem Ritter misstraute, trank sie die Flasche selbst aus.

Die Küchenszene war von Jens geframed worden (bzw. er war der „Barde“ für die Szene), und obwohl Helen nicht foreshadow'd war, erzählte er ihren Tod durch das Gift in der Flasche, wodurch er sofort eine Todesszene für die Zofe erhielt. In der Sterbeszene warnte die Zofe ihren geliebten Lord vor der Armee der McAllisters und erzählte von dem Gift. Dann hauchte sie in den Armen ihres Geliebten ihr Leben aus. Dieser rief sofort nach dem Sheriff, um Sir Gregor hinrichten zu lassen.

Helens recht früher Tod war überraschend, aer passte gut in die Geschichte, die sich zu entwickeln begann. Es wurde auch direkt beschlossen, dass die Zofe als Geist wiederkehren sollte.

In seinen Gemächern sinnierte Sir Gregor gerade über die bösen Vorzeichen, die er für die Hochzeit sah, und die Gefahr, die beiden Häusern drohte. Da stürmte Sir William mit den Wachen den Raum, aber mittels eines Asides konnte er durch einen Geheimgang fliehen.

Schließlich war es an der Zeit, dass die beiden Versprochenen sich kennen lernen sollten. Im Thronsaal stellte Lady McDunnan ihre Tochter Robert vor. Judith war allerdings alles andere als angetan und fauchte die Lady an, woraufhin sie aus dem Saal gebracht wurde. Robert indes ließ sich von der Lady noch einmal anstacheln, Lord McDunnan bald umzubringen. Als Robert sich aufmachte, folgte ein Monolog der Lady, in dem auch der Lord foreshadow'd wurde.

Später stellte die Lady ihre Tochter zur Rede. Sie hielt ihr eine Standpauke über die Erbfolge und die Vorzüge Roberts, wies sie aber auch darauf hin, wie gut eine Lady ihren Gatten lenken könne. Aber die Tugendhaft Judith ließ sich davon nicht beeindrucken. Mittels eines Asides etablierte die Lady, dass sie die Gespräche zwischen John und Judith von Spitzeln zugetragen bekäme. War ihr den einfiele, sich mit einem mittellosen Sekretär einzulassen? Bevor Judith ihre Verteidigung für John beenden konnte, betrat Sir William das Gemach. Der Lord habe erkannt, dass die Lady die Flasche mit dem Gift an Helen gegeben hatte, weswegen er seine Frau in den Kerker gebracht haben wollte. Die Lady wehrte sich zwar mit allen Argumenten, aber der treue Sir William war unbeugsam und brachte die Lady fort. Daraufhin hielt er seinen Monolog, in dem er über die tiefen Wurzeln von Verrat und Missgunst sprach. Der Monolog beleuchtete das Thema „Betrayal“, weswegen Sir William zum Protagonisten aufstieg.

Am Abend brachten der Bischof und John die fertigen Verträge zum Lord. In seinem Audienzzimmer unterhielten sie sich über ihre Pläne, als der Lord auftrat. Ein Aside des Lords legte fest, dass Sir William ihm von der Verwandtschaft der beiden Kirchendiener erzählt hatte. Er trat zu ihnen, und als John den Mund öffnete, verplapperte ich mich in der Rolle: Obwohl die Verwandtschaft nicht thematisiert wurde, rutschte mir ein „Hört auf euren Vater!“ heraus. Und daraus entwickelte sich eine wundervolle Szene, in der der Bischof den Lord überreden konnte, den McAllisters nicht den Krieg zu erklären, ihn zur Scheidung von der Lady bewegte und die Vormundschaft über den Sohn des Lords erringen konnte. Der Lord war beinahe besnftigt...

...da wollten wir die Boten-Mechanik ausprobieren. Wir würfelten also eine Nachricht aus, die den Lord in diesem Moment erreichen sollte. Das Ergebnis, „A Puritan has flogged a Knave“, passte auf Sir Gregor und Lady McDunnan. Deswegen beschlossen wir kurzerhand, Sir Gregor habe die Lady auf dem Weg in den Kerker erschlagen, da sie ihn für den Giftanschlag verantwortlich gemacht habe. Nun saß der Ritter im Kerker. Der Lord kochte natürlich vor Zorn. Die Szene endete mit einem „McDunnan zur Ehr, und Falkirk zur Wehr. Der Lord ab!“

In der Nacht weilte Robert im Burggarten, wo er über den unvermeidlichen Krieg der beiden Häuser nachsann. Durch einen Aside kam Sir Gregor hinzu, der im Off gerettet worden war. Beide waren entschlossen, den McAllisters zum Sieg zu verhelfen, und flohen aus der Stadt, um sich ihrer Armee anzuschließen.

Am nächsten Morgen bereitete sich Lord McDunnan darauf vor, in die Schlacht zu reiten. Da trat Judith zu ihrem Vater, um sich mit ihm auszusprechen. John, der auch dazu kam, wurde vom Lord als zukünftiger Gemahl für seine Tochter abgelehnt. Vielmehr beschuldigte er den Bastard sogar, die Ehre seine Hauses zu beflecken. Judith sprach herzergreifend für ihren Geliebten, so das McDunnans Herz erweicht wurde. Er brach seinen Schwur, jede Kränkung seiner Ehre zu vergelten, schlug John zum Ritter und versprach ihm die Hand seiner Tochter. Dann ritt er, mit John an seiner Seite in die Schlacht.

Und ich sehe gerade an meinen Aufzeichnungen, dass wir den Lord in dieser Szene ein zweites Mal foreshadow'd haben. Nicht aufgepasst, aber wir waren zu dem Zeitpunkt auch tief in der Geschichte „drin“.

Auf dem Schlachtfeld trafen sich Die Ritter William und Gregor. Beide warfen sich die Untaten ihrer Herren vor und beschimpften sich. Da tauchte Helens Geist auf, was Gregor sichtlich einschüchterte, da sie ihm vorwarf, er habe sie getötet. Einen kurzen Monolog von Gregor später war allerdings auch Sir William foreshadow'd und beide Ritter erschlugen sich gegenseitig. In der gemeinsamen Sterbeszene trafen die Geister der Ritter auf Helen. Gemeinsam gingen die drei treuen Diener, die nur ihren Herren gedient hatten, ins Jenseits.

Nach der Schlacht kehrte ein tödlich verwundeter Lord McDunnan in die Burg zurück, getragen von John. Der Lord nahm die Hand seiner Tochter, berichtete von Roberts Tod (der durch eine einfache Erzählung möglich war, da er foreshadow'd wurde), und gab John die Hand seiner Tochter. Die beiden wurden verheiratet, wodurch die Endbedingungen für das Stück erreicht waren. Zwei Protagonisten waren tot (Gregor und William), eine verheiratet (Judith).

Wir schlossen das Stück mit der Todesszene des Lords, der über den Stolz klagte, der sein Haus in den Staub geworfen hatte.

Fazit

Forsooth hat meine ohnehin hohen Erwartungen auf ganzer Linie erfüllen können. Die wenigen Regeln bieten gerade so viel Struktur, dass genau das heraus kommt, was erreicht werden soll: Ein Stück, das Shakespeare geschrieben haben könnte. Wir waren immer wieder erstaunt, wie „echt“ sich das Stück anfühlte und waren alle der Meinung, es würde auf einer Bühne funktionieren.

Natürlich gibt es die Einschränkung, die für viele Indies gilt: Man braucht aktive Mitspieler, die sich auf die Spielprämisse einlassen. Das hat bei uns ausgezeichnet funktioniert, das wird es aber nicht für alle Spieler tun. In unserem Fall waren wir bald voll in die Thematik eingestiegen und redeten entsprechend hochgestochen daher.

Mit jeder Szene nahm das Spiel sogar noch Fahrt auf. Während wir Anfangs noch festlegten, was ungefährer Szeneninhalt sein sollte, war bei späteren Szenen ohne Absprache klar, in welche Richtung es ging. Jeder von uns hat Ideen aufgenommen, weiter gesponnen oder einfach die Situation eskalieren lassen. Ganz ungewollt hatte das Stück am Ende sogar eine Moral: Die tugendhafte Tochter und der einfache Schreiber überstehen die Tragödie, weil sie bescheiden und ehrenhaft bleiben.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Applausvergabe. Nach jeder Szene überlegt man, und das bremst teilweise den Fluss. Die Applauschips als Fanmail funktionieren zwar, aber wenn das Stück gelungen ist, ist es am Ende komplett egal, welche Charaktere „gewinnen“. Andererseits ist der Applaus als sofortiges Feedback sehr sinnvoll. Judith und der Lord waren die Gewinnercharaktere, und beide haben die Story gut voran gebracht. Der Bischof war auch oben dabei, obwohl er selten auftrat. Daraus kann man direkt schließen, welches Verhalten für die Mitspieler im Sinne des Stücks funktionieren. Dennoch bleibt die Vergabe störend, da sie außer des möglichen „Gewinnens“ keine mechanische Einbettung erfährt.

Trotzdem bleibe ich dabei: Ein gelungenes Spiel! Ich will gar nicht mit Superlativen um mich werfen, obwohl ich dazu sehr wohl geneigt bin, lege das Spiel aber jedem ans Herz, der oder die sich mit der Thematik anfreunden kann. Eine gewisse Neigung zum Erzählspiel halte ich aber für eine Voraussetzung.

Wertung: Fünf von fünf Hamlet-Totenschädeln

Dienstag, 15. Januar 2013

Zeig her dein Regal - Update 2013

Nach fast zwei Jahren ist es an der Zeit, den Blick auf mein Rollenspielregal zu aktualisieren.

Es hat sich auch viel getan. Allein die Liste der neuen Spiele könnte einen Blogpost füllen. Unter anderem sind dazu gekommen:


...und noch ein paar mehr. Inzwischen war ein neues Regal nötig, aber trotzdem mussten die Boxen und die Wargames größtenteils anderswo deponiert werden.

Aber genug der Vorrede, hier ist das Bild:

Mein Rollenspielregal - Stand Januar 2013
 Übrigens sind die Systeme bis auf wenige Ausnahmen alle schon gespielt worden. Rollenspielerisch war 2012 ein gutes Jahr.

Wie immer freue ich mich darüber, auch andere Regale zu sehen.