Dienstag, 21. Mai 2013

Hannover spielt! 20 - Convention Royal

Schon wieder zu lange still hier. Man kommt ja zu nichts... Dabei liegt der geplante Bericht zur Hannover spielt! 20 schon einen Monat ungeschrieben brach. Bevor es noch länger dauert und ich es mal wieder gar nicht mache:

Hannover spielt! 20 am 20. und 21. April 2013. Seit 20 Jahren rockt diese Convention Hannover, und ich war zum nunmehr 20. Mal dabei. Ich verdränge mal Erinnerungen an die erste Hspielt, die ich als Teenager besucht habe, ebenso die Gedanken daran, wie die Zeit vergeht, und konzentriere mich aufs Wesentliche.

Seit ein paar Jahren ist der Austragungsort der Convention die Bürgerschule in der hannöverschen Nordstadt. Das Gebäude an sich ist schön und bietet diverse Räume, diesmal platzte es aber aus allen Nähten. Von etwa 600 Besuchern wurde gesprochen, was für die Location wirklich zu viel war. Hätte das jährlich Warhammer-Turnier stattgefunden, wäre definitiv Schluss gewesen.

Organisatorisch finde ich die Hspielt immer wieder sehr gelungen. Man merkt der Crew Erfahrung und Routine einfach an. Das übliche Gemecker über die Rundenaushänge war zwar zu hören, aber das hat man ja überall. Ich kann aus meiner SL-Sicht nur sagen, dass ich noch nie Probleme hatte. Der Kontakt war wie immer freundlich und auch eine kurzfristige Änderung an einer Rundenausschreibung war kein Problem. Nebenbei war es der Orga gelungen, mit John Kovalic und Robin D. Laws zwei internationale Ehrengäste anzulocken. Besonders letzterer fuhr diverse Programmpunkte, weswegen ich mich zeitweise ärgerte, drei Runden angeboten zu haben.

Aber die drei Runden haben Tradition. Ich fühle mich sehr mit dieser Convention verbunden und kenne auch die Leute, also tue ich gerne meinen bescheidenen Teil, um sie attraktiver zu machen. Nicht, dass ich viel dazu tun musste. Die Hspielt glänzt seit längerem mit einem sehr diversen Spielrundenangebot abseits der DSA-Shadowrun-Cthulhu-Hegemonie, die man anderswo oft findet. Im Regelfall findet man hier auch für abgefahrenere Sachen Spieler – Letztes Jahr habe ich z.B. Mentségur1244 erfolgreich anbieten können. Auch dieses Mal gab es von Barbarians of Lemuria über Space Pirates bis Ruh' Dich Nicht Aus wieder ein breites Angebot.

Am Samstag begann die Con für mich mit dem Treffen der hannöverschen und zugereisten Tanelornis. Dieses Jahr waren es nicht so viele wie noch im Vorjahr, aber es ist immer schon, sich mal „in natura“ zu sehen und etwas zu quatschen.

Meine erste Runde am Samstag war Panty Explosion Perfect. Unter dem Titel „MonsterHighschool Party“ fanden sich fünf mutige Spieler und Spielerinnen, die an einer japanischen Highschool auf Dämonenjagd gingen. Alle waren voll dabei, bereits die Charaktererschaffung war ein großer Spaß. Das Abenteuer selber verlief dann schwungvoll und lustig, mit einem würdigen Finale, das sogar ein paar Zuschauer anzog.

Weiter ging es dann mit einer Runde Colonial Gothic mit Fate to Go. Eigentlich wollte ich ja das System von Colonial Gothic nutzen – warum ich das nicht getan habe, ist einen eigenen Blogeintrag wert, sobald ich mal ausreichend schlechte Laune habe. So wurde es ein Horror-Abenteuer in den amerikanischen Kolonien um 1776. Im befreiten Boston galt es, eine Mordserie aufzuklären und mystische Vorkommnisse zu enträtseln. Auch hier hatte ich eine angenehme Runde an Spielern beisammen, die größtenteils keine Erfahrung mit Fate hatten, sich aber schnell zurecht fanden und ordentlich Tempo machten. Trotzdem musste ich zum Ende hin etwas straffen. Aber auch diese Runde war großes Kino.

Danach ging es noch mit den Hannoveranern in eine kleine Studentenkneipe in der Nordstadt, eine Kleinigkeit Essen und bis in die Nacht über Spiele fachsimpeln. Fazit des ersten Contags: Klasse.

Leider ging es Sonntag so nicht weiter. Ich hatte eine Runde Leverage angekündigt, auf die ich mich auch sehr freute. Immerhin wollte ich das System unbedingt mal antesten und hatte mir besondere Mühe in der Vorbereitung gegeben. Leider hatte ich überhaupt keine Chemie mit den Spielern, die letztendlich an meinem Tisch saßen. Da einer der Spiele überhaupt nicht kam, überredete ich kurzerhand Stefan aka Bombshell, sich uns anzuschließen. Aber die Spieleinstellungen am Tisch kollidierten so sehr miteinander, dass ich schließlich das Handtuch warf. Es lief einfach nicht. Für mich war das auch eine Premiere, bisher bin ich mit jeder Runde irgendwie klargekommen, hier war es aber nicht möglich.

So konnte ich noch den letzten Workshop von Robin D. Laws mitnehmen, der angenehm, aber nicht weltbewegend war. Der Tag klang dann mit netten Gesprächen aus. Das rettete mir die Hochstimmung, denn das Leverage-Debakel hatte mich schon runtergezogen.

Alles in allem wieder eine sehr schöne Hannover spielt, deren 20. ein würdiges Jubiläum war. Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich aber dennoch: Das Angebot im Café war schon mal besser, warme Speisen kann man zwar in der Umgebung ohne weiteres bekommen, aber das ist immer etwas umständlich. Außerdem gab es dieses Mal keine Schokoriegel (!!!) ! Die Locationlage in Hannover ist bekanntermaßen nicht einfach, aber die Bürgerschule ist, sofern die Besucherzahlen weiter steigen, nicht mehr groß genug. Wenn Tische auf dem Treppenabsatz mit dem Satz „Da hast du deine Ruhe“ verkauft werden, ist das ein guter Indikator.

Auf jeden Fall bin ich nächstes Jahr wieder dabei und kann jeden nur animieren, mal nach Hannover zu kommen.