Dienstag, 30. November 2010

Drama im Teamspeak

Eine kleine Anekdote am Rande. Letzten Sonntag traf meine Buffy-Runde wieder zusammen, um ein einige Wochen davor begonnenes Abenteuer zu Ende zu spielen. Die Runde findet im Teamspeak auf dem Server der Drachenzwinge statt.

Allein die Rahmenbedingungen waren schon besonders: Da eine Mitspielerin (die für dieses Abenteuer die SL-Rolle übernahm) derzeit in China ist, war es quasi eine Brunch-Runde. Treffen um 11 Uhr im TS und dann locker in den Nachmittag hinein gespielt. Morgens bei einer Tasse Tee gemütlich ins Spiel zu finden, das kann ich mir gerne öfter geben. Wird wohl so wiederholt, fürs nächste Mal besorge ich mir Brötchen.

Aber zur eigentlichen Anekdote. Es wird ein paar Absätze nach „Ich erzähle euch von meinem Charakter“ klingen, aber ich habe einen Punkt, auf den ich hinaus möchte. Ich bitte also um ein klein wenig Geduld.

Ich spiele in der Runde die Jägerin, Madeleine „Maddy“ Simard, 15 Jahre alt, High School-Schülerin in der kalifornischen Kleinstadt Lilyvale. Maddy ist vorlaut, sehr von sich selbst überzeugt und ein absolutes Fashion Victim. Sie ist Frankokanadierin und erst vor kurzem in die Kleinstadt gezogen.

Nun hat es sich ergeben, das der Watcher, der sie dort erwarten sollte, bereits von einem unbekannten Big Bad getötet worden war. Deswegen war Maddy in den ersten Abenteuern auf ihr Urteilsvermögen und das ihrer Freunde angewiesen. Auch schön, aber ein wenig Hilfe kann einer frischgebackenen Jägerin nun nicht schaden.

Im laufenden Abenteuer hatte sich ein neuer Watcher angekündigt, Mr. Jamil Adisa. Das erste Treffen konnte nicht statt finden, da einer Gruppe chinesischer Dämonen ein Mädchen entführt hatte. Nach der Rettung und einem unfreiwilligen Aufenthalt im Krankenhaus wegen einer gebrochenen Nase konnte, war am Treffpunkt natürlich niemand zu finden. Ein Brief forderte die Jägerin auf, sich am nächsten Tag bei ihrem neuen Watcher zu melden.

Also Schule hinter sich gebracht und ab dafür. Die Begrüßung war frostig. Aus Maddys Sicht gänzlich unhaltbare Kritik am verpassten Treffen wurde geäußert. Nun, da reagiert man schnippisch. Alles in allem nicht unbedingt ein vielversprechendes erstes Treffen.

Dazu kommen Stundenpläne und Anweisungen, mit der die kostbare Freizeit eingeengt wird. Zitat Mr. Adisa: „Ich erwarte von meinen Jägerinnen...“

Na, denke ich mir als Spieler, das kann man jetzt schön ausnutzen. Wie viel Erfahrung wird der Kerl schon haben? Maddy müsste ja seine erste Jägerin sein. Die nötige Öffnung für die Auflehnung gegen seine Befehle ist gefunden.

Los gehts. Ich paraphrasiere den folgenden Wortwechsel mal:
Maddy, siegessicher und überlegen: „Eine Frage, wenn es erlaubt ist? Ihre wievielte Jägerin bin ich eigentlich?“
Mr. Adisa: „Meine zweite.“

Bam. Gänsehaut. Ein simpler Satz konfrontiert die junge Jägerin mit ihrer Sterblichkeit. Drama, Drama Drama. Um so wirkungsvoller, weil ich als Spieler komplett unvorbereitet ins offene Messer gelaufen bin.

So mag ich Rollenspiel. Ich spiele gerne „heldige“ Charaktere, die auch Wertetechnisch was reißen können. Aber der Charakter braucht genau solche zentralen Konflikte, die ihn endgültig spielenswert machen. Ansätze für Verzweiflung, Trauer, emotionale Narben, die den späteren Erfolg umso größer werden lassen, weil man nicht nur den Gegner besiegt oder das Abenteuer gemeistert hat, sondern auch der Charakter über sich selbst triumphieren konnte, er über sich hinaus gewachsen ist.

Zudem war es ein wahnsinnig buffyesker Moment, der dem zentralen Konflikt der ersten Staffel sehr nahe kam: Buffys Auflehnung gegen ihre Bestimmung, angetrieben von ihrer Angst vordem Tod. Das freut mich als bekennenden Fan der Serie natürlich besonders.

Giles: "Buffy, if the Master rises..." 
Buffy: "I don't care! I don't care. Giles, I'm sixteen years old. I don't wanna die."
- BtVS, 1.12 Prophecy Girl

Gepaart mit einem abschließenden Kampf, der meiner Jägerin zum ersten Mal an den Rand einer Niederlage gebracht hat, war der Tag also ganz großes Kino. Anne, unsere Spielleiterin, hat sich hier wirklich meinen Applaus verdient. Mit Gespür für die Charaktere und einigen einfachen Techniken hat sie es geschafft, aus dem „Monster of the week“ ein bedeutungsvolles Gefecht mit viel Potential zu machen. Da kann ich mir noch was für die heimische Runde abgucken. Daumen hoch!

Freitag, 19. November 2010

Es tut sich was in Hannover

Ich bin nun nicht derjenige, der sich tief in „der Szene“ engagiert. Natürlich freue ich mich, wenn andere das tun und ich davon profitiere. Ich bin mit meinen eigenen Runden und meinem Einsatz als Larp-Orga ausgelastet und freue mich, wenn ab und zu etwas Zeit bleibt, zum Abenteuer. beizutragen.

Derzeit tut sich trotzdem was in Hannover, denn diverse Leute engagieren sich derzeit in vielen Bereichen. Hannover ist nicht klein und es hat schon immer verschiedene Gruppen gegeben, die „ihr Ding durchgezogen“ haben. Aber an Vernetzung scheint es traditionell zu fehlen. Genau das ändert sich gerade.

Leuchtendes Beispiel dürfte hier der Larp-Stammtisch sein. Organisiert über des Larper-Ning, das soziale Netzwerk für Liverollenspieler, läuft der Stammtisch momentan fast von selbst. Die Teilnehmerzahl erreicht manchmal 30 bis 40 Personen, aber 20+ sind es eigentlich immer. Schön dabei, das sich nicht nur die Vertreter einer Spielweise treffen, also nur die High Fantasy- oder die Reenlarpment-Spieler, sondern das es bunt gemischt ist. Auch Nicht-Hannoveraner sind regelmäßige Gäste. Trotzdem ist von den Grabenkämpfen, die man aus dem Internet kennt, nichts zu merken. Gute Stimmung und der Austausch von Ideen, Tipps und Ankedoten („Damals, auf Con...“) stehen im Vordergrund. Außerdem ist der Stammtisch mittlerweile ein solcher Selbstläufer, das unregelmäßig ein „Zwischendurch-Stammtisch“ dazu kommt, weil einmal im Monat zu wenig ist. Wer Interesse hat: Jeden 2. Dienstag im Monat ab 19 Uhr im Alexander (beim Schauspielhaus).

Die Pen&Paper-Rollenspieler legen gerade nach. Im Tanelorn wurde der hannöversche Rollenspiel-Stammtisch angeregt und hat seitdem zwei Durchgänge hinter sich. Natürlich leidet das ganze noch an den Kinderkrankheiten eines neuen Stammtisches. Beim ersten Mal waren es drei, beim zweiten Mal vier Teilnehmer. Aber auch wenn es Zeit brauchen wird, bis der Stammtisch sich durchsetzt, es hat beide Male Spaß gemacht. Natürlich wäre eine Loslösung vom Tanelorn mittelfristig eine gute Idee. Bisher hat Pierre, aka Woodman, als Organisator auch im Blutschwerter-Forum Werbung gemacht. Aber auch über die großen RPG-Foren erreicht man halt nicht jeden. Vielleicht habe ich ja hier jemanden neugierig gemacht. Termin ist immer der 25. eines Monats ab 19 Uhr im Alexander (ja, das am Schauspielhaus).

Ganz viel tut sich gerade bei den Tabletoppern. Die Schließung der Spiele-Arena im Podbi-Park hat eine Menge Energie freigesetzt, um neue Spielräume zu erschließen. Das Fantasy In ist immer noch unterstützend tätig, was man den Leuten hoch anrechnen kann. Ohne die kostenlosen Spielräume wäre in den letzten Jahren kaum so viel Bewegung unter die hannöverschen Miniaturenschubser gekommen.

Der Flames of War-Stammtisch findet momentan im Keller vom Fantasy In statt. Die FoWler in Hannover sind momentan eine der aktivsten Communities in Deutschland, der monatliche Stammtisch hat mit seiner Möglichkeit für Demospiele viele Interessierte für das Spiel gewonnen. Außerdem wird die einzige Turnierserie in Hannover veranstaltet, die regelmäßig zwei Durchgänge im Jahr schafft. Morgen wird die Leineübung VIII statt finden und wieder nicht nur Gäste aus ganz Deutschland anlocken, sondern auch zum wiederholten Mal aus Polen. Infos über die Turniere, Spielgruppen in Hannover und den Stammtisch findet man auf Flamesofwar.de.

Flames of War: Amerikanische Panzerkompanie im Angriff auf deutsche Grenadiere auf der Leineübung II - Operation Schneelöwe, 15. Dezember 2007

Die Warhammer-Fraktion ist aber immer die stärkste gewesen. Auch hier ist der kostenlose Spielraum weggebrochen, das wurde durch eine Vereinsgründung kompensiert. Der Tabletop-Treff-Hannover, kurz 3TH, hat sich mit 23 Mitgliedern als Verein neu gegründet, der Momentan nach Vereinsräumen sucht. Diese Räume sollen, wenn ich das richtig verstehe, später nicht nur Mitgliedern offen stehen. Schön ist auch, das man Raum für verschiedene Systeme schafft und sich nicht nur auf Games Workshop versteift. Zum Beispiel sind auch die FoWler in den neuen Vereinsforen aktiv. Man kennt sich halt aus der Spiele-Arena. Ich werde meine Augen und Ohren offen halten, sobald es neue Ergebnisse zum Verein gibt, werde ich dazu was posten.

Also, in Hannover tut sich gerade viel. Vielleicht habe ich ja jemanden neugierig gemacht, selbst einen der Stammtische aufzusuchen. Ich würde mich freuen. Die „Szene“ in Hannover kann davon nur profitieren.

Dienstag, 9. November 2010

Pendraken Miniatures - Ich bin begeistert

Letzten Samstag war die Crisis in Antwerpen. Das mein Schichtplan diesen Monat eher suboptimal ist, konnte ich mich der spontanen Fahrgemeinschaft nicht anschließen. Vielleicht war das auch ganz gut, das schont den Geldbeutel.

Deswegen geht es hier auch nicht um die Crisis, auch wenn Christian, der Initiator der Fahrgemeinschaft, davon schwärmt. Vielmehr geht es um einen englischen Miniaturenhersteller, der es seit gestern endgültig geschafft hat, mich zu begeistern: Pendraken Miniatures.

Das erste Mal bin ich auf Pendraken aufmerksam geworden, als ein Thread im Dungeonslayers-Forum sich mit den Minis beschäftigte. Spontan habe ich mir damals ein paar Fantasy-Menschen bestellt, die eigentlich nur die Spätmittelalter-Serie in kleineren Packs sind. Der Maßstab von Pendraken ist 10mm, es waren die ersten Minis in dieser Größe, die ich in den Händen hielt. Nun bin ich grundsätzlich kein Freund von 28mm-Minis, da mir das Bemalen viel zu aufwändig ist. Vorher war ich von 15mm begeistert, der Maßstab von Flames of War.

Was soll ich sagen, Pendraken hat mich voll überzeugt. Die Gussqualität stimmt. Kaum Grate, keine Fehlgüsse. Die meisten Figuren konnte ich ohne Vorbehandlung grundieren und bemalen. Der Detailgrad war in Anbetracht der Größe bewundernswert. Inzwischen besitze ich auch ein paar Wehrmachtssoldaten, die fast schon zu viele Details besitzen. Kurz, die Minis sind schön.

Der Preis stimmt auch. 3,25 Pfund für 30 Infanteristen oder 15 Reiter. Der Versand ist mit 10% des Warenwerts typisch für englische Hersteller. Zahlung ist per PayPal möglich,also auch unkompliziert. Die Bestellungen haben bisher zwischen 5 und 12 Tagen gebraucht, um anzukommen.

Das schönste ist aber der Service. Christian und ich haben uns endlich auf ein historisches Spiel einigen können. Klar war, das wir beide Linieninfanterie wollten. Er wollte Napoleon, ich den amerikanischen Bürgerkrieg. Beide fanden wir den Vorschlag des anderen nicht so spannend. Jetzt haben wir uns auf den Siebenjährigen Krieg geeinigt und mit Might and Reason ein passendes Regelwerk für uns gefunden.

Bei einer Probebestellung hatte ich schon ein paar Franzosen in feuernder Pose bestellt und war recht angetan. Da Pendraken aber, genau wie viele andere Hersteller, keine Bilder online hat, fiel die Auswahl der richtigen Pose schwer. Also habe ich kurzerhand Christian gebeten, am Pendraken-Stand auf der Crisis nach Samples zu fragen. Er hat dann spontan eine Email geschrieben, da er sowieso selbst etwas vorbestellen wollte.

Französische Infanterie, Siebenjähriger Krieg, spaßeshalber aufgebaut


Was soll ich sagen, gestern stand er mit den Samples vor meiner Tür. Von jeder Infanterie-Pose zwei Minis als kostenlose Probe, alles in allem 12 kleine Männchen. Damit hat Pendraken mich im Sack. Freundliche Kommunikation und eine Bereitschaft, dem interessierten Käufer so entgegen zu kommen? Meine französische Armee wird von Pendraken geordert, ohne Wenn und Aber.

Übrigens: Auf Centstücken gebased eignen sich die Minis auch gut für Rollenspiele mit Miniatureneinsatz (zb. Savage Worlds). Die Fantasy-Reihe beinhaltete auch einige klassische Monster und Helden.

Ritter von Pendraken, auf Centstücken gebased