Schon wieder zu lange
still hier. Man kommt ja zu nichts... Dabei liegt der geplante
Bericht zur Hannover spielt! 20 schon einen Monat ungeschrieben
brach. Bevor es noch länger dauert und ich es mal wieder gar nicht
mache:
Hannover spielt! 20 am 20.
und 21. April 2013. Seit 20 Jahren rockt diese Convention Hannover,
und ich war zum nunmehr 20. Mal dabei. Ich verdränge mal
Erinnerungen an die erste Hspielt, die ich als Teenager besucht habe,
ebenso die Gedanken daran, wie die Zeit vergeht, und konzentriere
mich aufs Wesentliche.
Seit ein paar Jahren ist
der Austragungsort der Convention die Bürgerschule in der
hannöverschen Nordstadt. Das Gebäude an sich ist schön und bietet
diverse Räume, diesmal platzte es aber aus allen Nähten. Von etwa
600 Besuchern wurde gesprochen, was für die Location wirklich zu
viel war. Hätte das jährlich Warhammer-Turnier stattgefunden, wäre
definitiv Schluss gewesen.
Organisatorisch finde ich
die Hspielt immer wieder sehr gelungen. Man merkt der Crew Erfahrung
und Routine einfach an. Das übliche Gemecker über die
Rundenaushänge war zwar zu hören, aber das hat man ja überall. Ich
kann aus meiner SL-Sicht nur sagen, dass ich noch nie Probleme hatte.
Der Kontakt war wie immer freundlich und auch eine kurzfristige
Änderung an einer Rundenausschreibung war kein Problem. Nebenbei war
es der Orga gelungen, mit John Kovalic und Robin D. Laws zwei
internationale Ehrengäste anzulocken. Besonders letzterer fuhr
diverse Programmpunkte, weswegen ich mich zeitweise ärgerte, drei
Runden angeboten zu haben.
Aber die drei Runden
haben Tradition. Ich fühle mich sehr mit dieser Convention verbunden
und kenne auch die Leute, also tue ich gerne meinen bescheidenen
Teil, um sie attraktiver zu machen. Nicht, dass ich viel dazu tun
musste. Die Hspielt glänzt seit längerem mit einem sehr diversen
Spielrundenangebot abseits der DSA-Shadowrun-Cthulhu-Hegemonie, die
man anderswo oft findet. Im Regelfall findet man hier auch für
abgefahrenere Sachen Spieler – Letztes Jahr habe ich z.B. Mentségur1244 erfolgreich anbieten können. Auch dieses Mal gab es von
Barbarians of Lemuria über Space Pirates bis Ruh' Dich Nicht Aus
wieder ein breites Angebot.
Am Samstag begann
die Con für mich mit dem Treffen der hannöverschen und zugereisten
Tanelornis. Dieses Jahr waren es nicht so viele wie noch im Vorjahr,
aber es ist immer schon, sich mal „in natura“ zu sehen und etwas
zu quatschen.
Meine erste Runde am
Samstag war Panty Explosion Perfect. Unter dem Titel „MonsterHighschool Party“ fanden sich fünf mutige Spieler und
Spielerinnen, die an einer japanischen Highschool auf Dämonenjagd
gingen. Alle waren voll dabei, bereits die Charaktererschaffung war
ein großer Spaß. Das Abenteuer selber verlief dann schwungvoll und
lustig, mit einem würdigen Finale, das sogar ein paar Zuschauer
anzog.
Weiter ging es dann
mit einer Runde Colonial Gothic mit Fate to Go. Eigentlich wollte ich
ja das System von Colonial Gothic nutzen – warum ich das nicht
getan habe, ist einen eigenen Blogeintrag wert, sobald ich mal
ausreichend schlechte Laune habe. So wurde es ein Horror-Abenteuer in
den amerikanischen Kolonien um 1776. Im befreiten Boston galt es,
eine Mordserie aufzuklären und mystische Vorkommnisse zu enträtseln.
Auch hier hatte ich eine angenehme Runde an Spielern beisammen, die
größtenteils keine Erfahrung mit Fate hatten, sich aber schnell
zurecht fanden und ordentlich Tempo machten. Trotzdem musste ich zum
Ende hin etwas straffen. Aber auch diese Runde war großes Kino.
Danach ging es noch
mit den Hannoveranern in eine kleine Studentenkneipe in der
Nordstadt, eine Kleinigkeit Essen und bis in die Nacht über Spiele
fachsimpeln. Fazit des ersten Contags: Klasse.
Leider ging es
Sonntag so nicht weiter. Ich hatte eine Runde Leverage angekündigt,
auf die ich mich auch sehr freute. Immerhin wollte ich das System
unbedingt mal antesten und hatte mir besondere Mühe in der
Vorbereitung gegeben. Leider hatte ich überhaupt keine Chemie mit
den Spielern, die letztendlich an meinem Tisch saßen. Da einer der
Spiele überhaupt nicht kam, überredete ich kurzerhand Stefan aka
Bombshell, sich uns anzuschließen. Aber die Spieleinstellungen am
Tisch kollidierten so sehr miteinander, dass ich schließlich das
Handtuch warf. Es lief einfach nicht. Für mich war das auch eine
Premiere, bisher bin ich mit jeder Runde irgendwie klargekommen, hier
war es aber nicht möglich.
So konnte ich noch
den letzten Workshop von Robin D. Laws mitnehmen, der angenehm, aber
nicht weltbewegend war. Der Tag klang dann mit netten Gesprächen
aus. Das rettete mir die Hochstimmung, denn das Leverage-Debakel
hatte mich schon runtergezogen.
Alles in allem
wieder eine sehr schöne Hannover spielt, deren 20. ein würdiges
Jubiläum war. Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich aber dennoch:
Das Angebot im Café war schon mal besser, warme Speisen kann man
zwar in der Umgebung ohne weiteres bekommen, aber das ist immer etwas
umständlich. Außerdem gab es dieses Mal keine Schokoriegel (!!!) ! Die
Locationlage in Hannover ist bekanntermaßen nicht einfach, aber die
Bürgerschule ist, sofern die Besucherzahlen weiter steigen, nicht
mehr groß genug. Wenn Tische auf dem Treppenabsatz mit dem Satz „Da
hast du deine Ruhe“ verkauft werden, ist das ein guter Indikator.
Auf jeden Fall bin
ich nächstes Jahr wieder dabei und kann jeden nur animieren, mal
nach Hannover zu kommen.