Freitag, 3. September 2010

Frisches Blut

Letzten Mittwoch fiel meine geplante SIFRP-Sitzung leider kurzfristig aus. Ich schlug vor, kurzfristig auf Fiasco auszuweichen, da ich von diesem Spiel nach dem Tanelorn-Sommertreffen sehr angetan bin. Doch Dominik, einer meiner Mitspieler, schlug spontan vor, einen Kumpel aus unserer Hockey-Mannschaft einzuladen und ihm „mal Rollenspiel zu zeigen“.

Zugegeben, ich war anfangs skeptisch. Ich hatte nichts vorbereitet. Der neue Spieler brachte auch das Problem mit, dass wir nur ein deutsches Regelwerk nutzen konnten, da ihn Englisch abgeschreckt hätte. Nur steht in meinem Rollenspiel-Schrank kaum etwas in deutscher Sprache...

Dominik schlug Vampire und Shadowrun vor, wovon ich nicht wirklich zu begeistern war. Space Gothic und Pendragon fand er zu Speziell für einen Anfänger. Was blieb also? Das Schwarze Auge. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns also auf DSA und ich machte mich an die Vorbereitungen. Dabei merkte ich einerseits, dass ich noch nie DSA geleitet hatte. Andererseits machte es mir Spaß, mein Aventurien in ein Abenteuer einfließen zu lassen. Beizeiten werde ich das Abenteuer einmal verschriftlichen und hier vorstellen.

Aber darum geht es nicht. Der vereinbarte Zeitpunkt kam und mit ihm meine Mitspieler. Dominik und Andreas kannten DSA, Moritz (ab hier nur Mo) war ein kompletter Neuling im Rollenspiel. Also erklärten wir ihm die Grundlagen, ein paar Details über Aventurien und begannen mit der Charaktererschaffung. Zum Glück ist DSA3 in der Charaktererschaffung relativ geradlinig. Vierzig Minuten später hatten wir drei fertige Charaktere:
  • Ein Rondra-Geweihter (Andreas)
  • Ein andergaster Kampfmagier (Dominik)
  • Einen Jäger (Mo)

Wir legten los und ich beschrieb der Gruppe die Ankunft in dem kleinen Dorf Sichelgrund in Ostweiden.

Kaum waren wir im Spiel, traf mich der Enthusiasmus von Mo. Er hing an meinen Worten, stellte Fragen und nahm alle Informationen begierig auf. Ich denke, er hat auch den Rest der Runde angesteckt, denn die Stimmung am Tisch war schnell dicht und einfach nur schön. Wir spielten konzentriert und trotzdem locker.

Auch war es ein Gewinn, dass Mo die Konventionen des Spiels (oder eher: unseres Spiels) nicht kannte. Mit vollkommener Selbstverständlichkeit improvisierte er Umgebungsdetails in seine Beschreibungen. Seine Pläne waren erfrischend, seine Ideen meist gut und seine Begeisterung, wenn etwas klappte wie geplant, fast greifbar.

Was möchte ich damit sagen? Diese Sitzung war seit langer Zeit das erste Mal, dass ich einen kompletten Neueinsteiger ins Rollenspiel eingeführt habe. Jede Minute hat sich gelohnt. Ich habe einen Blick auf die Begeisterung werfen können, die mich damals antrieb. Bevor man alles schon mal gesehen oder probiert hatte. Es war eine Bereicherung für alle am Tisch.

Ich werde in Zukunft versuchen, öfter mit Nachwuchsspielern zu spielen.

Wir spielen auf jeden Fall demnächst das Abenteuer mit Mo zuende.

2 Kommentare:

  1. Hey ho,

    super Sache - ich glaube, es wäre gut für die Szene, wenn mehr Leute sich einfach mal trauen würden, komplette Neueinsteiger an den Spieltisch zu schleppen! :-)

    Viel Erfolg beim weiteren Bloggen btw! :-)

    Der Joni

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  2. Hallo!

    Ich hatte in den letzten Jahren ganz ähnliche Erlebnisse in meiner Spielrunde. Zweimal war es absolut erfrischend, mit Rollenspielneulingen zu spielen, die sich bisher nicht mit Rollenspielregelwerken und Rollenspieltheorie beschäftigt haben.
    Sie haben sich ohne Vorkenntnisse und ohne Vorbehalte ins Spiel eingebracht und sie sind wirkliche Bereicherungen der jeweiligen Spielgruppe geworden und gehören noch immer zu den aktivsten und kreativsten Spielern.

    Ja: Holt Neulinge an die Rollenspieltische!

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