Donnerstag, 27. Januar 2011

Mein Problem beim Leiten von D20

Aktuell bereite ich einen One-Shot mit der Star Wars Saga Edition vor. Ich bin ein großer Star Wars-Fan. Das W6-System von West End Games war eins meiner ersten Rollenspiele. Nach einer langen Kampagne mit der D20 Revised Edition bin ich dann bei der Saga Edition gelandet. Diese halte ich momentan für die gelungenste Rollenspiel-Umsetzung für Star Wars, denn mit ihr kann man laut und bunt à la The Clone Wars spielen, genauso wie man die Stimmung der Originaltrilogie einfangen kann.

Erste Erfahrungen mit D&D habe ich schon vor der D20-Kampagne gemacht. AD&D habe ich, zugegebenermaßen, nie wirklich verstanden, habe mich aber auch nie intensiv damit auseinander gesetzt. D&D 3.0 habe ich länger gespielt, aber nie geleitet. Als Spielleiter habe ich mich also nur mit der Saga Edition länger beschäftigt.

Ab und zu spiele ich gerne D&D. Es macht mir Spaß, mich mit dem „Build“ zu beschäftigen, Aufstiege zu planen und den Charakter zu optimieren. Und gelegentlich hemmungslos drauflos zu prügeln macht ja auch Spaß.

Aber als Spielleiter stört mich alles, was ich als Spieler schätze. Für den bereits erwähnten One-Shot nutze ich nur das Grundbuch, vielleicht noch Star Ships of the Galaxy als Referenz. Aber die Fülle an Optionen frisst mir einfach zu viel Zeit, wenn es an die NSCs geht.

Die Non-Heroic Class geht ja sogar noch. Werte bestimmen, das geht mit ein paar Würfelwürfen oder ich lege sie einfach fest, wie ich sie brauche. Nicht allzu schnell, aber machbar. Sobald es an wichtige NSCs geht, wie Oberschurken und Verbündete, wird es mit aber zu viel.

Sagen wir, ich brauche für meine Runde einen kleinen Drogenboss. Vier SCs auf Stufe 1, der NSC hat ein paar Schläger zur Hand, der Kampf soll machbar, aber fordernd sein. Die Challenge Level spare ich mir im Vorfeld schon, die errechne ich höchstens, um die Erfahrungspunkte für den „Encounter“ zu berechnen (wobei ich die Encounter-Struktur meide, aber das ist ein anderes Thema). Sagen wir, der Boss soll auf Stufe 5 erschaffen werden.

Ich muss mich für diesen einen NSC, der vielleicht zwei oder drei Auftritte in einem Abenteuer hat, durch alles mögliche durchkämpfen. Attribute bestimmen, Force Points, Skills, Feats und Talents für Stufe 1 festlegen, dann Stufe für Stufe weiter steigern. Weitere Feats und Talente, Skillwerte anpassen, Defenses und Hitpoints. Sicherlich kann ich bestimmte Schritte zusammen fassen, Hitpoints auswürfeln zum Beispiel. Aber das Wählen der Feats alleine ist schon eine Wissenschaft. Es graust mir vor dem Tag, an dem ich einen NSC mit einer Stufe von 15+ brauche.

Für einen anderen One-Shot habe ich einmal 5 NSC und etwas "Kanonenfutter" gebaut: Ein Human Noble 5, ein Mon Calamari Jedi 7/Jedi Knight 1, ein Human Jedi 4, ein Human Jedi 7/Sith Apprentice 1, dazu ein paar Non Heroics. Zeitbedarf ungefähr vier Stunden, wobei natürlich die ersten NSCs mehr Zeit brauchten, als die zuletzt erschaffenen.

Sicherlich dauert es nicht so lange, wenn man im System firm ist. Ich schüttle aktuelle auch NSC-Werte für 7th Sea aus dem Ärmel. Aber genau diese fehlende Systemübersicht, die ich in einer Kampagne als Spielleiter wohl gewinnen würde, hält mich davon ab, dem System eine Chance für eine Kampagne zu geben. Ein Teufelskreis.

Zufallsgeneratoren haben mich bisher nicht überzeugt, da vor allem die Attribute zu zufällig verteilt wurde. Der beste Generator, den ich bisher gefunden habe, ist A Cast of Thousands. Der hat mir gerade einen Scoundrel mit Dexterity und Charisma unter 10 und einer Constitution von 17 ausgegeben. Da quäle ich mich lieber per Hand. Tipps für bessere Generatoren sind trotzdem gerne gesehen.

Zusammengefasst: Ich spiele D&D gerne, sowohl in den Versionen 3.x, 4 (ja, steinigt mich ruhig, ich hatte Spaß) und der Saga Edition, die irgendwie zwischen 3.5 und 4 liegt. Aber als SL werde ich höchstens One-Shots leiten. Für Kampagnen ist mir das auf Dauer zu viel Arbeit, für die mir einfach die Zeit fehlt.

3 Kommentare:

  1. Bei 3.x habe ich ja auch eigentlich bei jedem SL-Versuch nach kurzer Zeit das Handtuch geschmissen (nur Arcana Evolved habe ich 3 Jahre durchgehalten, was allein der Verdienst der exorbitant überdurchschnittlichen Spielgruppe war).

    D&D4 dagegen finde ich als SL einfach nur toll. Ich kann mich ganz und gar auf das Szenario konzentrieren, weil ich mit den ganzen Baukästen aus den DMGs und den Monsterbüchern alles ratz-fatz zusammen geschraubt habe, ohne dass das irgendwie sonderlich aufwendig wäre.

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  2. Ja, Du sprichst da wohl den größten Stolperstein als SL für 3e an. NSC erstellen ist einfach eine Heidenarbeit. Bei 3.0 gab es im DMG wenigstens noch eine Liste für mit Werten und Ausrüstung für jede Stufe für alle Base Classes. In 3.5 nicht mehr. Pathfinder hat im DMG auch nen Haufen typischer NSC, die einem das Leben leichter machen. Selber erstellen macht da einfach keinen Spaß, da versenkt man zeit ohne Ende.

    Bei 4e geht es - wie mein Vorkommentartor schon erwähnte - viel einfacher. Es gibt auch noch den Monster Builder, mit dem man Monster relativ komfortabel bauen kann, auch ohne die Bücher in dem Moment zu nutzen. Oder man schaut sich im Internet nach Monster-Stat-Cards um und wenn man Glück hat, wird sogar das Monster Builder-File direkt dazu angeboten.

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  3. Für mich war das auch der Hauptgrund, mit D20 aufzuhönre. Vieles, was mir generell aufgestossen ist, konnte ich durch Hausregeln und Absprachen mit den Spielern klären. Aber NSCs erstellen, die Prestige Classes haben sollten, war eine Qual.

    Als ich Jahre später einmal spielen durfte und mit dafür einen Stufe 10 Charakter bauen sollte, sass ich auch gut 2 1/2 Std. vorm Rechner und hatte am Ende trotzdem nicht das Gefühl, etwas wirklich ordentliches geschaffen zu haben. Die Vorstellung, dass für jeden wichtigen NSC machen zu müssen... *shudder*

    Aber auf D&D 4e musste ich nicht wechseln... AD&D 2nd geht da aus sich heraus einfach und problemlos. Das ist meine Lösung.

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